Wie kommt es zum Burnout

Die konkreten Auslöser für ein Burnout-Syndrom im Einzelfall mögen sehr unterschiedlich ausfallen. Im Allgemeinen sind sich Wissenschaftler aber einig, dass ein Burnout-Syndrom als Folge chronischen Stresses entsteht, bei dem Faktoren auf zwei Ebenen wechselseitig wirksam werden.

Auf der ersten Ebene liegen personenexterne Belastungsfaktoren vor, die Stress verursachen. Im beruflichen Kontext können das Einflussfaktoren auf organisationaler Ebene sein, so z.B. bestimmte Eigenschaften der Hierarchiestruktur, eine mangelnde Ressourcenausstattung, bestimmte Belohnungsmechanismen im Unternehmen oder administrative Zwänge. Weitere potenzielle Stressoren liegen im sozialen Umfeld, d.h. in der Interaktion mit Kollegen und Vorgesetzten, oder ausserhalb des beruflichen Kontextes auch mit der Familie und dem Partner.

Äußere Faktoren können sein:

  • Stress, zu hohe Arbeitsbelastung, zu hohe Anforderungen

  • Mangelnde Ressourcen (Personal, Finanzmittel, ideelle Unterstützung)

  • wenig positives Feedback, wenig Anerkennung für individuelle Leistungen, schlechte Bezahlung

  • Systemisch schwierige Konstellation (Teamkonflikte, Mobbing, familiäre Belastungen)

  • Ständige Konfrontation mit Problemen auf einem Dauerhoch

  • Keine klare Trennung zwischen Beruf und Privatleben

  • Unklare unrealistische Zielvorstellungen

  • Zerrissenheit zwischen den eigenen Bedürfnissen und Erwartungen an sich selbst und den Erwatungen anderer

  • Problematische Arbeitsorganisation, hinderliche Strukturen und Rahmenbedingungen, lähmende Prozesse

  • Wenig Entscheidungs- Handlungsspielraum des Einzelnen

  • Macht- und Kompetenzgerangel statt Teamgeist

  • Überforderung durch komplexe Aufgaben (Erwartungen und Talente "klaffen" auseinander - Disbalance statt FLOW-Zustand)

  • Angst vor Arbeisplatzverlust


Auf der zweiten Ebene liegen personeninterne Persönlichkeitsfaktoren vor, die einen Nährboden für das Burnout-Syndrom bilden. Wenn bestimmte Konstellationen auf beiden Ebenen zusammentreffen, sind hohe Ausmaße von Stress und Frustration vorprogrammiert, die das Burnout-Risiko erhöhen.

Innere Faktoren können sein:

  • Perfektionismus

  • Hohe Ideale

  • Muss-Forderungen ("Du musst perfekt sein", "Du darfst keine Schwäche zeigen")

  • Die Unfähigkeit, Grenzen zu ziehen und "Nein" zu sagen

  • Die Angst vor Ablehnung (nicht nur der Leistung sondern auch der eigenen Person)

  • Versagensangst

  • Angst, das Gesicht zu verlieren oder als Verlierer da zu stehen

  • Angst vor Kritik

  • Angst "bedeutungslos" zu sein

  • Erwartung an sich, "der oder die Beste zu sein"

  • Erwartung, anderen Menschen "das Glück zu bringen"

  • Angst vor materiellem Absturz

  • Tiefste Sehnsucht nach Anerkennung und Wertschätzung

    Das Zusammenspiel von äußeren und inneren Faktoren im System:
    Je mehr die äußeren Umstände und die innere Disposition in einer gesunden Balance sind, desto gringer ist die Wahrscheinlichkeit einer erkrankung am Burnout-Syndrom.
    Sind äußere Umstände kritisch und treffen diese auf entsprechende schwierige innere Faktoren, nimmt die Gefahr dagegen zu.